Spielbericht
SV Hoheim - SV Willanzheim 4:4 (3:2)
| Fußball - 1. Mannschaft
Es berichtet Patrick Schmitt
Zum vierten Spiel der Saison reisten wir immer noch ungeschlagen nach Hoheim. Schmerzlich vermissten wir hierbei unseren besten Fifa Spieler aus Willanzheim, Niklas Hein und Mario Schmitt, die das Fahrrad dem Ball vorzogen. Bei nahezu perfektem Fußballwetter säumten nicht nur die Ersatzspieler beider Teams den Spielfeldrand, sondern auch einige Fans und Kritiker.
Hoheim stand also an. Aufsteiger, A-Klassenbomber und Iphofenschreck. Die mahnenden Worte von Coach und Captain, den Gegner keinesfalls zu unterschätzen waren durchaus angebracht, wie sich im Laufe des Nachmittags zeigen sollte.
So nahmen wir uns vor die gut besetzte Zentrale der Hoheimer über unsere Außenbahnen zu umgehen. Gesagt getan, gleich zu Beginn hebelte Alex mit einem Querpass auf Kevin die besagte Zentrale aus. Dieser zog auf Höhe des Sechzehners zur Mitte und schob dezent ins kurze Eck ein. Gefühlte 47 Sekunden gespielt, 1:0 für uns. „Läuft bei uns“, dachte sich wohl der ein oder andere noch als die unbeeindruckten Hoheimer in der 8. Minute zum 1:1 ausglichen. Dabei konnten wir auch im vierten Anlauf den Ball nicht ordentlich aus der eigenen Box klären, woraufhin irgendwann ein Abpraller zwischen die Pfosten hoppelte und auch vom kurzzeitig orientierungslosen Kevin nur noch selbst über die eigene Linie gedrückt werden konnte.
Bereits jetzt deutete sich ein Spiel mit offenen Visier an. Keine der beiden Abwehrreihen vermochte es die gegnerische Offensive zu kontrollieren. Dennoch zeichnete sich zumindest in den ersten Minuten ein leichtes Übergewicht unsererseits ab. So war es Harri Hirsch, der den Hoheimer Keeper mit einem linken Hammer zur unsauberen Ballabwehr zwang. Den Abpraller verwandelte Carl in Gerd-Müller-Manier. 2:1 für uns.
Vom erneuten Rückstand scheinbar angespornt wurde Hoheim nun noch offensiver, sodass wir Alex etwas zurückzogen. Die Zentrale fand damit fast ausschließlich über Jonas statt, der damit gefühlt das halbe Feld für sich allein hatte. Der damit fehlende Druck auf die Ballverteiler Hoheims, erlaubten unzählige Bälle auf unsere Viererkette. Einer dieser Bälle sollte den Ausgleich bescheren. Eine Flanke aus dem Halbfeld an unser Sechzehner Eck konnte nicht ausreichend per Kopf geklärt werden. Der mehr oder weniger absichtlich perfekt quer gelegte Ball des Hoheimer Stürmers fand dessen Kollegen im Rücken unserer Abwehr. Auch der Abseitsschrei konnte den Zweikampf nicht mehr gewinnen, sodass allein vor Niko vollendet werden konnte. 2:2.
Eigentlich wieder alles auf Anfang, doch wir schienen verunsichert und standen deutlich zu tief. Immer mehr einfache Ballverluste in der eigenen Hälfte bestärkten die Hoheimer. Ein solcher war es auch der kehrt wendend flach durch unsere rechte Abwehrseite gesteckt wurde. Patrick fehlte es hier erst an Aufmerksamkeit und dann an Geschwindigkeit, sodass die gut aufgelegte Nr. 9 der Gastgeber trocken ins kurze Eck vollenden konnte. 3:2. Halbzeitstand.
Drei Gegentore in einer Halbzeit, das war selbst unserem Coach zu viel. Mit einer flammenden Halbzeitrede von Manu im Rücken und einer zu 75% restaurierten Viererkette kehrten wir auf das Feld zurück. Wieder wollten wir das Spiel breitmachen und unsere schnellen Außenspieler nutzen. Wieder kamen wir etwas besser in die Halbzeit, diesmal jedoch ohne uns zu belohnen. Vor allem Juler konnte einige Male auf der rechten Seite freigespielt werden, dessen sonst so präzise Abschlüsse zischten heute jedoch alle samt am Gebälk vorbei.
Auch die grunderneuerte Kette bekam die beiden Hoheimer Stürmer nicht in den Griff, wieder führte ein one touch verlängerter langer Ball zur eins gegen eins Situation mit unserem Keeper Niko, dieser konnte zwar hierbei erst noch glänzen, war beim Nachschuss jedoch machtlos. 4:2 für Hoheim. Das Spiel nahm im folgenden Verlauf deutlich an Härte zu. Einer von vielen Freistößen aus dem Mittelfeld schien erst aufgrund mangelnder Höhe verunglückt zu sein, landete aber direkt vor den Füßen von Atschi. Da diesem jedoch noch Keeper und Gegenspieler ca. 10 Meter vor dem Tor im Weg standen, zog er den Ball nicht einmal, nicht zweimal, sondern ganze drei Mal gekonnt zurück. Was bei manchem engagierten Fan beinahe zum Schlaganfall führte, entpuppte sich jedoch als clevere Auflage für den heraneilenden – zuvor eingewechselten - Hannes, der den Ball gekonnt im kurzen Eck unterbrachte und sein erstes Tor im Herrenbereich feierte. Anschlusstreffer. 4:3.
Die nächsten Minuten glichen weiterhin einem offenen Schlagabtausch aus der 12. Runde. Immer wieder waren wir mit der Geschwindigkeit der Hoheimer Offensivkräfte überfordert. Allein einer Last Minute Rettungsaktion von Altmeister Manu und dem überragend aufgelegten Niko, der ein ums andere Mal verrückte Reflexe bewies, ist das Stehenbleiben der vier Gegentore zu verdanken. Aber auch unsere Offensive war nicht Tod zu kriegen, der bis dahin unglückliche aber engagierte Juler schaltete nach einem langen Einwurf von Alex am schnellsten. Über rechts davon geeilt legte er von der Halbposition quer auf Carlo, der heute – wie sonst nur beim Currywurstessen – den richtigen Riecher bewies. 4 zu verdammt nochmal 4! Die restlichen Minuten wirkten noch zerfahrener als das gesamte Spiel zuvor. Ein Traum für die Zuschauer. Umso erleichterter war mancher nach dem letzten Piff des Schiris.
Fazit: Es liegt nahe zu sagen, dass vier Auswärtstore bei einem Aufsteiger für einen Sieg reichen sollten. Beachtet man jedoch die Torfolge, kann erst von einer verspielten Führung und dann von einem Comeback gesprochen werden. Insgesamt haben unsere - auch heute stets positiven - Fans ein offenes Spiel gesehen, in welchem das Mittelfeld von beiden Seiten hauptsächlich durch das lange Brot überbrückt wurde. In Zukunft gilt es deswegen wieder kompakt im Verbund zu verteidigen, gegnerische Abspiele in unsere Defensivreihen zu verhindern und zweite Bälle zu gewinnen. Im Angriff gilt es weiterhin kontrolliert die Breite des Feldes zu nutzen. Das Fazit bleibt trotz dieses völlig verrückten Fußballnachmittags ein positives. Nach dem 4:2 Rückstand hat die gesamte Mannschaft Charakter bewiesen und mit allen Mitteln dafür gesorgt, dass wir uns weiterhin ungeschlagen nennen können.