Spielbericht
11. Spieltag: SV Willanzheim - SpVgg Giebelstadt 5:4 (2:3)
| Fußball - 1. Mannschaft
Die Anfangsphase gehörte zwar uns, doch die erste gefährliche Aktion konnten die in gelb-schwarz spielenden Giebelstädter für sich verbuchen. Nach einem Fehlpass in unserem Spielaufbau schalteten die Gäste schnell um und schickten einen ihrer beiden Stürmer auf die Reise, der jedoch rechtzeitig von Dieter gebremst werden konnte. Allerdings verletzte sich unser Libero in dieser Szene, biss aber auf die Zähne und spielte trotz Schmerzen eine ordentliche Partie. Es bleibt jedoch abzuwarten, als wie schwer sich seine Blessur erweisen wird.
Nach unseren Anlaufschwierigkeiten entwickelte sich eine offene, rassige Partie, in der wir oft zu spüren bekamen, dass die Giebelstädter nicht gekommen waren, um uns die Punkte zu schenken. Teilweise überhartes Einsteigen wurde vom sonst guten Schiedsrichter nicht mit den eigentlich fälligen gelben Karten bedacht, was nur noch mehr Fouls und unnötige Härte provozierte.
Dennoch wurde ein – für Kreisklassen-Verhältnisse – sehr guter Fußball gespielt, beiden Offensivabteilungen präsentierten sich in Bestform und ließen die jeweilige Deckung des Öfteren alt aussehen. So war es unserem Kapitän vorbehalten, nach fünf Minuten ein herrliches Zuspiel seines Bruders Manuel gekonnt ins lange Eck zu vollenden.
In den Folgeminuten versuchten wir, einen zweiten Treffer nachzulegen, scheiterten aber in aussichtsreichen Positionen im Abschluss. Besser machten es hingegen die Gäste, nachdem sie einige Meter vor unserem Strafraum einen Freistoß zugesprochen bekamen. Den gut getretenen Ball konnte unser Schlussmann Michael nur noch gegen den Pfosten lenken, ein Gäste-Angreifer staubte aus kurzer Distanz zum Ausgleich ab. Zu diesem Zeitpunkt ein unverdienter, aber so typischer und symptomatischer Gegentreffer für uns.
Da sich Michael nur unter Schmerzen bewegen konnte, sah er im weiteren Spielverlauf des Öfteren etwas unsicher aus und wirkte etwas unbeholfen in seinen Situationen, doch auch ihm gebührt aller Respekt für sein Durchhaltevermögen und seine Opferbereitschaft.
In der 30. Spielminute konnte sich der zuletzt stark verbesserte Alex das wohl schönste Geburtstagsgeschenk selbst machen und traf nach gefühlten Jahren endlich wieder ins Schwarze, als er einen von Artur zurückgelegten Ball gefühl- und dennoch kraftvoll per Innenrist im langen Eck versenkte – Kategorie Sonntagsschuss!
Zuvor hatten sich uns mehrere Chancen eröffnet, doch irgendwie mussten bei uns besondere Momente her, um erfolgreich zu sein. Im Anschluss an seinen Treffer hatte Alex eine weitere Gelegenheit, als Felix nach einer Ecke den Ball nicht richtig traf und per Aufsetzer perfekt für unsere Nummer 8 auflegte – der Kopfball fand jedoch nur den Fangzaun.
So waren wieder die Giebelstädter an der Reihe, ihr Glück in der Offensive zu suchen. Und das fanden sie auch, als in der 36. Minute der extrem ballsichere Stürmer für einen Kollegen ablegte, der von der Strafraumgrenze in bester Schweinsteiger-Manier trocken vollendete. Kurz darauf legten die Gäste sogar noch nach: Wieder verloren wir den Ball zu einfach in der Vorwärtsbewegung, ein über unsere Verteidiger gelupfter Ball wurde zur perfekten Vorlage für den Stürmer der SpVgg, der unserem Schlussmann keine Abwehrchance ließ.
So gingen wir nach einer Halbzeit, die wir eigentlich dominierten, mit einem 2:3-Rückstand in die „Kabine“ und stellten uns schon auf eine Standpauke durch unseren Coach ein.
Doch wie so oft fand der Trainer die richtigen Worte und wir starteten erneut wie die Feuerwehr. Als der Coach sich noch gar nicht wieder auf der Bank befand, startete der heute bärenstarke Manuel H. einen sehr unwiderstehlichen Antritte, spielte den Ball flach vors Tor, wo Dominik den Torhüter der Schwarz-Gelben mit einem satten Flachschuss überwinden konnte. Doch dessen nicht genug! Gleich danach setzten wir die Giebelstädter wieder früh unter Druck, Jonny spielte mit Manuel H. Doppelpass und stand plötzlich frei vor dem Gäste-Keeper. Wo er vor einigen Wochen vielleicht noch versagt hätte, trumpfte er mit genau der Kaltschnäuzigkeit und Abschlussstärke auf, die uns in den vergangenen beiden Partien schon den Allerwertesten gerettet hatte. So stand es nach 47 Minuten 4:3 für uns, die erste Hälfte war egalisiert und vergessen – wir waren wieder in Front.
Nun entwickelte sich eine völlig offene Partie, in der die Defensivabteilungen beider Mannschaften auf Herz und Nieren geprüft wurden. Zwar leisteten sich beide Abwehrreihen den einen oder anderen Lapsus, es waren aber vor allem die schnellen Kombinationen beider Mannschaften, die für das hohe Ergebnis verantwortlich waren. Es war einfach richtig guter Fußball, den beiden Teams boten.
Es gelang uns zudem, eine gute Mischung aus Pressing und Abwarten zu finden. Wenn wir versuchten, die Giebelstädter schon im Spielaufbau zu stören, wurden unsere Bemühungen fast immer mit Ballbesitz oder zumindest einem unkontrollierten Befreiungsschlag belohnt. Und so verwunderte es nicht, dass unser fünfter Treffer am heutigen Sonntag aus eben einer solchen Drucksituation heraus entstand. Der quirlige Artur setzte mit Unterstützung von Simon konsequent nach, behielt die Übersicht und legte für seinen Kapitän auf, der souverän vollstreckte – ein magischer Fußballnachmittag!
Doch wer dachte, die Giebelstädter hätten sich jetzt aufgegeben, hatte sich geirrt. Vom Anstoß weg spielten sie sich nach vorne und der Linksaußen zog in die Mitte, spielte einen gefühlvollen Heber über unsere Abwehr, wo der starke Benjamin Kemmer seinen dritten Treffer markieren konnte – allerdings aus stark abseitsverdächtiger Position!
Die SpVgg drückte nun vehement auf den Ausgleich, der dieser verrückten Partie noch gefehlt hätte. Doch wir verteidigten weiter gut, warfen uns in jeden Schuss, gingen kompromisslos in jeden Zweikampf, in jedes Kopfballduell und zeigten, dass wir nicht gewillt waren, noch irgendetwas anbrennen zu lassen. Zudem waren wir nach vorne weiterhin brandgefährlich. Markus verpasste eine Flanke von Simon nur knapp, köpfte nach einer Ecke des gleichen Vorlagengebers knapp daneben, der wiederum bei einer scharfen Hereingabe von Artur einen Schritt zu spät kam – was besonders ärgerlich war, da das Tor leer stand.
Auf der anderen Seite hatten die Giebelstädter noch eine letzte Möglichkeit, doch unser Tormann Michael räumte den frei stehenden Stürmer der Gäste ab, bevor dieser zum Ball gehen konnte. Ein Pfiff ertönte… Abseits! Wohl eine korrekte Entscheidung.
Und so nehmen wir aus diesem Spiel die Erkenntnis mit, dass wir vor allem in der Abwehr noch einiges an Verbesserungspotenzial haben, dass wir an der Kerm auf jeden Fall Tabellenführer bleiben, dass wir drei Stürmer haben, die hervorragend harmonieren und alle torgefährlich sind und dass wir im Moment jeden schlagen können – wenn wir wie heute als Einheit auftreten und uns für den jeweils anderen einsetzen.