Spielbericht

SC Mainsondheim - SV Willanzheim 2:2 (0:0)

| Fußball - 1. Mannschaft

Ein Bericht von Niklas Hein:
Sonntag 12. März 2017. Ein laues Lüftchen liegt in der Luft. Die Sonne scheint und die Vögel zwitschern. Alles wie gemacht für einen perfekten Fußballnachmittag. Alles ist vorbereitet. Die Cheerleader bejubeln unseren Sieg, Champagnerdusche auf dem Rasen und eine Kabinenparty, von der in Generationen noch gesprochen wird – eine Legende! Moment, langsam. So, oder zu mindestens so ähnlich, stellten wir uns den Ablauf des bereits erwähnten sonntags vor. Doch dann kamen da zwei Sachen dazwischen. Das Wohlwollen des Fußballgottes und das Unglück unseres Stürmers. Aber alles der Reihe nach.

Voll motiviert nach unserem Sieg in Hopferstadt gingen wir in die Partie gegen den SC Mainsondheim. Wir wussten alle, dass dieses Spiel ein echtes 6-Punktespiel ist. Bei einem positiven Ausgang unsererseits würde die Willanzheimer Fußballwelt schon wieder wesentlich rosiger erscheinen. Mit einem soweit vollständigen Kader – alle bis auf Guiliano waren an Bord –  und einer bockstarken Auswechselbank gingen wir hochmotiviert und voller Tatendrang in die Partie. Die ersten Minuten gehörten dem… ja wem eigentlich? Das Spiel war von Anfang an zäh. Mainsondheim agierte überwiegend mit präzisen, sehr harten und sehr weiten Flugbällen auf ihre flinken Stürmer. Aber wirklich Profit konnten sie aus derlei Aktionen nicht ziehen. Bis auf ein oder zwei Halbchancen konnte die Heimmannschaft nichts Nennenswertes verzeichnen. Wir hingegen spielten ähnlich kreativ. Auf dem trügerischen Platz – von außen ein Traum, von innen ein Grauen – wollten spielerische Aktionen kaum gelingen, da selbst bei Edeltechnikern vom Schlage eines B. Strohmers der Ball weiter vom Fuß weg sprang als ein Springbock in der Paarungszeit. Dennoch versuchten wir insbesondere über unsere linke Seite Druck auf die gegnerische Abwehrreihe aufzubauen. Einige Male vermochten wir so auf Links durchzubrechen, unseren Abschlüssen fehlte es jedoch an Präzision, Schusskraft und Entschlossenheit. Die größte Chance zur Führung hatte Dominik, der nach einem schönen Querpass von rechts alleine vor dem gegnerischen Keeper auftauchte, die Bude aufgrund der arg holprigen Platzbedingungen (und seines persönlichen Unvermögens :-P) jedoch nicht machen konnte. Eine weitere Chance zur Führung hatte Carlos, der wie eingangs erwähnt die Scheiße am Fuß hatte, und die Möglichkeit zur Überlupfung des herauseilenden Torhüters kläglich vergab. Noch in der ersten Halbzeit mussten wir bereits einen ersten Wechsel tätigen. Für unseren leicht angeschlagenen Coach kam Artur ins Spiel. Es sollte nicht der letzte Wechsel des Tages bleiben.

Für Hälfte zwei nahmen wir uns mehr vor. Wir wollten druckvoller agieren und mit mehr Einsatzwillen das Spiel zu unseren Gunsten entscheiden. Denkste! Kurz nach Wiederanpfiff waren es die Gastgeber, die durch eine schöne Einzelaktion ihres langhaar Indianers Sebastian Hehn (das geht raus mit allem erdenklichen Respekt) 1:0 in Führung gingen. Kurz nach dem Treffer der Hausherren begann unsererseits eine wilde und undurchsichtige Phase der Wechselei, die jedoch nicht derart gewünscht war. Julian kam, Trainer ging, Jonas kam, Sergej ging, Trainer kam und Dominik ging. Sergej kam, Trainier ging. Und alles wieder von vorne. Trotz der vielen Unterbrechungen erarbeiteten wir uns nun sehr gute Chancen, bei denen im Abschluss entweder das Glück fehlte oder das Unvermögen allgegenwärtig war. Obgleich kamen wir noch zu unserem Tor. Unser Captain besorgte den Anschlusstreffer mit einem trockenen Foulelfmeter. 1:1, das Nötigste war getan. Aber wie das so im Fußball ist. Machst du vorne die Dinger nicht, bekommst du sie hinten rein. Mit dem gefühlt zweiten Schuss auf unser Tor und einem Flatterfreistoß auf den selbst Juninho stolz gewesen wäre, traf Mainsondheim zur nicht wirklich verdienten Führung. Kurzer Einwurf: Welches Spiel der Mainsondheimer Zeitungsinformant gesehen hatte, bleibt zum jetzigen Zeitpunkt weiterhin fraglich. Interne Quellen gehen davon aus, dass er dem Team der Blindenfußballnationalmannschaft das ein oder andere Mal als aktiver Spieler aushalf. 2:1! Wieder rannten wir einem unglücklichen und nervigen Rückstand hinterher. Dennoch gaben wir nicht auf und warfen alles nach vorne. Benni traf den Pfosten, Carlos den Torwart auf der Linie, Benni den Abwehrspieler auf der Linie. Kein Schuss wollte im Netz zappeln. Auch unsere Standardsituationen brachten nicht das erhoffte Glück ein. Kurz vor Schluss gelang dennoch der erlösende Ausgleich. Auf der rechten Seite konnte sich Marco irgendwie durchsetzen und die Murmel im Tor unterbringen. Ich weiß es nicht mehr besser, deshalb meine sehr knappe Beschreibung unseres Ausgleiches. 2:2!! Aber noch zwei knappe Sätze zu Marco. Als Roadrunner auf der rechten Seite hat Marco für uns heute das Spiel umgerissen. Überall präsent, dauerhaft aktiv und mit seinem Tor die starke Leistung gekrönt. Wir wussten, dass es nur noch wenige Minuten waren und setzten alles auf eine Karte. Alle nach vorne, das Ding wollten wir noch gewinnen. In der 90. Minuten dann die Möglichkeit. Freistoß aus sehr spitzem Winkel von der linken Seite. Flanken oder Schießen? Niklas entschied sich für die zweite Variante und traf beinahe die perfekte Entscheidung. Der Torwart konnte den langgezogenen Freistoß gerade noch so mit seinen Fingerspitzen an die Latte lenken und den späten Rückstand verhindern. Starke Aktion von beiden Seiten. Was weniger stark war, war das Verhalten des Mainsondheimer Torwarts beim/während des Schlusspfiff. Beim Ausführen des letzten Abschlags schlug er mit seinem Ellenbogen Philipp auf den Hinterkopf – mit Absicht, aus Gründen. Großes Kino! So mussten wir mit einem aus unserer Sicht mageren Pünktchen nach Hause fahren. Natürlich kann man aus gegnerischer Sicht argumentieren, wir hätten aufgrund des späten Ausgleichstreffers Glück gehabt und könnten mit einem Punkt zufrieden sein. Aus meiner Sicht allerdings, war der Treffer lediglich Resultat einer starken kämpferischen Leistung in Halbzeit zwei, die aus Mainsondheimer Sicht noch sehr glücklich verlaufen ist. Mit zwei Aluminiumtreffern und mindestens drei weiteren 100%igen Chancen, hatten wir durchaus die Möglichkeiten das Spiel eindeutig für uns zu entscheiden. Dass wir in den kommenden Wochen auf Dominik verzichten müssen, bleibt traurige Randerscheinung des Spiels. Er riss sich kurz nach Wiederanpfiff die Außenbänder im rechten Sprunggelenk.