Spielbericht
SpVgg Giebelstadt - SV Willanzheim 2:0 (1:0)
| Fußball - 1. Mannschaft
Falsche Einwürfe entscheiden das Spiel
Giebelstadt. Mit zwei Siegen und 9:0 Toren im Rücken fuhren wir guten Mutes und mit einer gewissen Lust nach Giebelstadt, der vor Saisonbeginn hochgelobten Spielvereinigung am heutigen Samstag mal so richtig eines auszuwischen. Dort angekommen bot sich uns dann folgendes Bild:
Alle Parkplätze komplett belegt. Zuschauermassen schon bei der Zweiten Mannschaft. Professioneller Stadionsprecher. Hochprofessionelle Liveübertragung auf dem hauseigenen Youtube-Channel. Höchstprofessionelles, einheitliches Auftreten der Giebelstädter Mannschaft in Polo-Jogging-Hosen-Kombination. Und wir? Vergessen unsere Hosen… Damit waren die Vorzeichen klar. Aufstrebende, ambitionierte, junge dynamische Mannschaft trifft auf die SpVgg Giebelstadt. Aber schon vor Spielbeginn fügte sich ein weiteres kleines, aber feines (später wichtiges) Detail zum großen Gesamtbild hinzu: der Schiedsrichter. Hörte sich beim Aufwärmen schon gerne reden und machte keine Anstalten, dies während des Spieles zu reduzieren.
Zu Beginn der Partie kamen die Hausherren besser ins Spiel. Mit viel Druck auf unsere Abwehrreihe und zahlreichen langen Bällen trugen die Giebelstädter einen Angriff nach dem anderen vor, ohne dabei jedoch wirklich gefährlich zu werden. Eine richtige Torchance konnten sich die Gelb-schwarzen nicht herausspielen. Nach gut 10 Minuten waren wir dann auch in der Begegnung mit geliehenen dunkelblauen Hosen (nochmals vielen Dank an die SpVgg!) angekommen. Jetzt war es ein Spiel auf Augenhöhe, welches durchaus körperbetont und mit etlichen Stichelleihen geführt wurde. So mussten wir aufpassen, dass wir nicht nach 15 Minuten ohne gelernten Torwart weiterspielen mussten, da sich Dorin seine persönliche Fehde mit dem Schiedsrichter leistete. Aber auch wir waren nicht in Stande, uns wirklich Zählbares herauszuspielen. Das Spiel war gut, aber chancenarm. Dafür wurde es immer intensiver, was auch am – sagen wir mal – eigenartigen Führungsstil des Spielleiters lag. Unterbrechung reihte sich an Unterbrechung, Diskussionen auf allen Seiten und plötzlich bekam Jonny eine gelbe Karte – auf der Ersatzbank. Aufgrund von Knöchelbeschwerden konnte Johann nicht von Beginn an auflaufen und reklamierte, völlig zurecht, in einer Situation einen FALSCHEN EINWURF. Reklamieren und aufregen entsprach allerdings am heutigen Tag einer Majestätsbeleidigung, folgerichtig gelbe Karte!!1! Ok, cool. Auch Artur hatte seinen persönlichen Zwist mit dem Schiedsrichter, weshalb er ab der 30. Minuten nicht mehr mit dem Herrscher des Platzes sprechen durfte. Zuhören ja, reden nein. Lel. Wie dem geneigten Leser vielleicht auffällt hat sich in dieser ganzen Zeit spielerisch nicht viel getan, vielmehr standen die Nebenschauplätze im Mittelpunkt des Geschehens. Das Ganze änderte sich nach einem FALSCHEN EINWURF. Auf der rechten Giebelstädter Angriffsseite wurde der Ball mehr oder weniger regelkonform zurück ins Spiel gebracht. Wir bekamen in dieser Situation nicht schnell genug Zugriff auf den ballführenden Spieler, der sich aus 20m halbrechter Position ein Herz nahm und die Murmel zum 0:1 unhaltbar ins lange Eck beförderte. Kategorie „Sonntagsschuss“. Mit dem unglücklichen 0:1-Rückstand mussten wir in die Halbzeitpause gehen. Trotzdem war uns allen klar, dass hier und heute noch etwas gehen würde. Wir waren nicht schlechter, hatten gute Spielansätze, mussten uns in Halbzeit zwei nur konsequenter Chancen herausspielen und dem hohen Druck der Gastgeber auf unsere Viererkette standhalten, zack wären wir wieder am Start. Mit Wiederanpfiff veränderte sich jedoch die Laufrichtung der Begegnung. Giebelstadt wurde stärker und drückte uns zunehmend in unsere Hälfte. Wir hatten kaum noch Entlastungs- bzw. Gegenangriffe, was vor allem auf mangelnde Präzession im Passspiel zurückzuführen war. Die Chance auf einen Punktgewinn begann sich zu minimieren, weshalb wir nochmals neue Kräfte ins Spiel brachten. Jonas kam für Marco. Johann (bereits vorbelastet) kam für Niklas. Mit neuem Personal konnten wir auch nochmals Akzente nach vorne setzen, die jedoch an diesem Samstag auch eher feine, wohlplatzierte Akzente blieben. Echte Torchancen waren weiterhin Mangelware. Anders auf der gegnerischen Seite. Giebelstadt wollte das 2:0 und den Deckel auf das Spiel machen. Ihr Verlangen nach dem erlösenden 2:0 war gar so groß, dass ihnen die Gesundheit der eigenen Mitspieler am Allerwertesten vorbeiging. Nach einem harten Zweikampf 25m vor unserem Tor kümmerte sich Valentin direkt um den von ihm getroffenen Mitspieler, da sich unser Abwehrchef ob der Härte seines Einsteigens bewusst war. Den Giebelstädtern juckten die Schmerzen ihres Mitspielers wiederum wenig, weshalb sie den Freistoß schnell ausführten und alleine auf unser Tor zuliefen. Dorin blieb jedoch ruhig (was an diesem Tag wirklich keine Selbstverständlichkeit war) und stibitzte sich den Ball, flink wie Schmitts Katze, vom Fuße des Gegenspielers. Jetzt war wieder Zuch auf´m Kessel! Angestachelt vom eigenwilligen Selbstverständnis für Fairplay der Gastgeber und den immer willkürlicher erscheinenden Entscheidungen des Schiedsrichters warfen wir nochmal alles nach vorne und belohnten uns… mit einer gelb-roten Karte! Wieder war es Johannes, der allem Anschein nach die Gründe seiner ersten gelben Karte im Laufe des Spieles nicht wirklich selbstreflektierte und nach einem fragwürdig ausgeführten Einwurf, FALSCHEN EINWURF reklamierte. Si tacuissees, philosophus mansisses. Hättest du geschwiegen, wären wir weiterhin zu elft gewesen! So kam, was kommen musste. Jonny durfte frühzeitig zum Duschen, was unsere Aufgabe, den 0:1-Rückstand aufzuholen; nicht unbedingt erleichterte. Ganz im Gegenteil: Giebelstadt ging fullforce, macht Druck, erspielte sich Chance, verlor einen Mitspieler (Genesungswünsche gehen raus!) und erzielte irgendwie (ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr) das 2:0. Ende, Aus, Öpfel. Messe gelesen. Zwar gab es aufgrund der zahlreichen Unterbrechungen Nachspielzeit von fast englischen Verhältnissen (6 Minuten), aber alle Beteiligten wussten, dass das Ding durch war. Am Ende lässt sich festhalten, dass das Ergebnis über den gesamten Spielverlauf völlig in Ordnung geht. Giebelstadt war letztendlich einen Tick besser, hatte aber auch – abgesehen von der Verletzung ihres Mitspielers – das Glück auf ihrer Seite. Wir hingegen hatten von Beginn an mit unserem Temperament und den damit einhergehenden unglücklichen Entscheidungen des Schiedsrichters zu kämpfen, der gewiss in der ein oder anderen Situation etwas mehr Fingerspitzengefühl beweisen hätte können. Wie ein Giebelstädter Zuschauer nach dem Spiel zu unseren Spielern sagte: Ihr habt gut gespielt und des Ergebnis passt scho´. Wenn aber der Schiedsrichter zum Mittelpunkt des Spiels wird, dann is irgendwas falsch gelaufen!