Spielbericht

1. FC Iphofen - SV Willanzheim 0:2 (0:0)

| Fußball - 1. Mannschaft

Die „Derby-Sieger“-Schreie sind noch nicht ganz verklungen, da sitze ich schon am PC und arbeite mit Eifer an dem Spielbericht, den ich unbedingt genau so verfassen wollte. Und dank einer geschlossenen und engagierten Mannschaftsleistung erfüllte sich mein Wunsch. 2:0 in Iphofen, die Niederlagenserie ist gestoppt! Doch was dieser Sieg letztendlich wert ist, wird sich erst am nächsten Sonntag gegen Goßmannsdorf/Tückelhausen zeigen.

 

Gegen unseren „Lieblingsgegner“aus der vergangenen Saison sollten nun also die so lange ersehnten drei Punkte eingefahren werden. In der Fremde hatten wir in dieser Saison erst einen einzigen Zähler ergattern können, zudem setzte es in letzter Zeit eine Reihe bitterer Niederlagen für uns. Unter der Woche hatte es zudem eine „Krisensitzung“ von Trainer und Vorstandschaft gegeben. Eigentlich alles keine guten Vorzeichen. Oder vielleicht doch genau die richtigen? Wir standen nun mit dem Rücken zur Wand, es musste unbedingt ein Sieg her.

Und in genau dieser Situation waren nun drei Dinge gefordert, die die Mannschaft in den letzten Wochen hatte vermissen lassen – Charakter, Wille und vor allem das, was den Verein auszeichnet: starker Zusammenhalt.

Letzterer wurde in der Kabine vor allem durch eine emotionale Ansprache unseres zweiten Vorstands Timo vorgelebt, jeder sollte heute mit allem Herzblut, mit aller Kraft und Konzentration dafür sorgen, dass die Kehrtwende geschafft werden könne. Auch der Trainer hatte uns mit einer aus dem Leben gegriffenen Geschichte auf die 90 Minuten eingeschworen.

Jeder schien sich seiner Aufgaben und seiner Verantwortung bewusst zu sein. Hoch konzentriert und von Beginn an hellwach gingen wir in die Partie und nahmen vom Anstoß weg das Heft in die Hand. Bereits nach wenigen Minuten eröffnete sich Artur die erste große Chance zum 1:0, der Ball versprang ihm jedoch ein wenig, so dass sein Schuss aus aussichtsreicher Position das Tor um einiges verfehlte. Wir waren heute einfach viel präsenter als in jedem Spiel der bisherigen Saison, wir kämpften und bissen in jedem Zweikampf, gaben keinen Ball verloren und setzten konsequent nach, falls doch einmal einer verloren ging. Wir machten es den Iphöfern unheimlich schwer zu kombinieren, verschoben gut und unsere Abwehr leistete, geführt von Alex, hervorragende Deckungsarbeit. Mit der Zeit entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Vorteilen für unsere Farben, allerdings scheiterten wir im Abschluss aufgrund fehlender Genauigkeit an uns selbst oder am FC-Torhüter. Die Iphöfer ihrerseits kamen zu vereinzelten Gelegenheiten, die sie allerdings auch nicht nutzen konnten. Die Partie war nun äußerst intensiv und wurde von beiden Seiten aggressiv und rau geführt, der Schiedsrichter ließ den FClern viel durchgehen, Dieter jedoch sah für ein vergleichsweise harmloses Foul an der Mittellinie kurz vor der Pause den gelben Karton, was die Gemüter der Zuschauer erstmals erhitzte.

Mit 0:0 ging es dann auch in die Halbzeitpause, in der uns der Trainer ermutigte, einfach so weiterzuspielen, irgendwann müsste und würde das Tor für uns einfach fallen.

Mit unveränderter Auf- und Einstellung gingen wir die Aufgabe Derbysieg in den zweiten 45 Minuten an. Wir waren heiß und brannten förmlich auf den Erfolg. Wir hatten das Spiel nun absolut unter unserer Kontrolle und ließen den Iphöfern kaum Luft zum Atmen. Kurz nach Wiederanpfiff setzten wir uns schön über die rechte Seite durch, der Ball wurde nach innen gespielt und Markus war am Fünfer-Eck frei und schob den Ball ins Tor. 1:0 für uns! Endlich die Erlösung! Aber nicht mit dem Schiedsrichter, der entschied, dass der Ball vor dem Pass in die Mitte im Aus gewesen wäre. Nur Eckball für uns. Es wurde nun lauter, auf und um den Platz herum.

Doch nur kurze Zeit später waren wir wieder im Vorwärtsgang, einen abgefälschten Pass konnte Sebastian geradeso noch am herauseilenden Iphöfer Schlussmann vorbeilegen, der zu spät kam und unseren momentanen Top-Torjäger von den Beinen holte – Elfmeter für uns!

Doch wer sollte nun die Verantwortung übernehmen, diesen so unheimlich wichtigen Strafstoß zu treten? Der Ball wurde hin- und hergereicht, schließlich nahm ihn der Gefoulte selbst und… verwandelte souverän. Die verdiente 1:0-Führung für uns!

Und weiter ging die wilde Fahrt! Die Iphöfer waren nun gezwungen, noch mehr zu investieren, wir hielten dagegen und hatten das Spiel im Griff, merkten aber auch, dass die Gastgeber nun stärker wurden. Der FCI agierte allerdings meist mit langen Bällen, die für unsere langen Kerls Alex und Dieter keine Probleme darstellten. Wir hingegen blieben beim Kurzpassspiel und kamen nach etwas mehr als einer Stunde nach einer schönen Kombination über Sebastian und Manuel H. in den Strafraum, wo Artur am Fünfer-Eck überlegt den Iphöfer Kapitän mit einem feinen Pass tunnelte, Sebastian war in den Strafraum gestartet und bewies, dass er im Moment einfach den richtigen Riecher hat – 2:0.

Der Jubel auf der Ersatzbank und bei den Zuschauern war nun groß, endlich, ja endlich, spielten wir wieder unseren schnellen Kombinations- und Spaßfußball und prompt waren wir zurück auf der Siegerstraße.

Doch dass eine 2:0-Führung noch nicht aller Tage Abend bedeutete, hatten wir in dieser Saison bereits zu spüren bekommen. Die Iphöfer gaben sich nicht auf und versuchten alles, noch einmal näher heranzukommen, griffen dabei leider nicht nur auf faire und sportmännische Mittel zurück, allen voran der heute enttäuschende Spielertrainer der Hausherren, dem sich in der 75. Minute nach einem Stellungsfehler unserer Hintermannschaft eine große Chance zum Anschluss geboten hatte.

Knappe fünf Minuten später dann der nächste große Aufreger. Johannes war auf der linken Außenbahn unglücklich in seinen Gegenspieler, der nach dem Ball gegrätscht hatte, gerutscht und traf diesen am Oberschenkel. Sofort attackierte ihn der FC-Spieler heftigst, aber er war nicht alleine. Die Iphöfer Zuschauer erwiesen sich als äußerst schlechte Verlierer und gingen auf unsere Spieler los, es kam zur Rudelbildung hinter der Bande, erst nach einigen Minuten konnte die Lage zumindest an diesem Brandherd beruhigt werden. Dieter war in einem unbeherrschten Moment allerdings über die Bande gesprungen, um seinem Bruder zur Hilfe zu eilen und kassierte dafür folgerichtig die Ampelkarte.

Auf der anderen Seite des Spielfelds kam es ebenfalls zu hektischen Minuten, da einem unserer treuesten Zuschauer ein kleines Bandenproblem unterlief (hierzu mehr im nächsten Torjäger-Nachwort!).

 

Am Ende steht ein absolut verdienter Derby-Sieg zu Buche, den wir uns hart erarbeitet hatten, sowohl im Training als auch auf dem Platz. Die Zuschauer bekamen heute eine ganz andere Willanzheimer Mannschaft zu sehen als in den vergangenen Wochen. Nun gilt es, in den nächsten Partien die heutige Leistung zu wiederholen und vielleicht eine Serie zu starten, um zur Winterpause die Abstiegsregion wieder verlassen zu können. Heute haben wir den Felsen angestoßen, der Stein kommt ins Rollen. Und ein rollender Stein ist nur schwer aufzuhalten!