Mit einem Aufgebot von 16 Mann traten wir die Reise in die Nachbarstadt an, das Ziel klar vor Augen: Platz 1. Mit einem Sieg gegen den alten Rivalen wäre nicht nur das 2:2 aus der Vorsaison wieder ausgebügelt, sondern auch der FC Eibelstadt überflügelt. Wir wollten von Beginn an unsere fußballerische Qualität auf den Rasen bringen und den Gastgebern das Leben mit unserem Tempo schwer machen. Die krisengebeutelten Iphöfer operierten vorwiegend mit langen Bällen in die Spitze, die jedoch keine Probleme verursachten. Wir taten uns allerdings auch schwer, unser Spiel aufzuziehen und so entwickelte sich eine fußballerisch unterdurchschnittliche, kampfbetonte Partie. Beide Fanlager versuchten, stimmgewaltig Einfluss auf den Spielverlauf zu nehmen und sorgten für eine hitzige Atmosphäre – ein klassisches Derby. Für positive Stimmung auf Seiten der Rot-Weißen sorgte schließlich nach einer knappen halben Stunde Sebastian Klinger. Der Routinier setzte einen Andreas-Grün-Freistoß per Kopfball-Heber an den Innenpfosten, von wo das Leder in die Maschen trudelte – 1:0 für die Iphöfer, die zum Zeitpunkt des Anstoßes den Relegationsplatz belegten und sich mitten im Abstiegskampf befinden.

Bei beiden Teams ging aus dem Spiel heraus nur sehr wenig, auch wir waren vornehmlich nach ruhenden Bällen, von denen es unzählige gab, gefährlich. Und ein solcher brachte auch den vermeintlichen Ausgleich. Dominik Hirsch hatte eine Freistoßflanke von Manuel Stöcker verlängert, befand sich aber nach Meinung des Schiedsrichters im Abseits. So mussten wir mit einem 0:1-Rückstand in die Pause gehen, hatten aber noch 45 Minuten Zeit, das Ergebnis zu korrigieren.

Mit dem Wissen, dass unsere Stärke in dieser Saison bisher eindeutig im zweiten Durchgang lag, gingen wir zurück aufs Feld, um uns das zu holen, wofür wir gekommen waren – den Sieg. Christoph Böhm kam neu in die Partie und sollte auf dem rechten Flügel Druck machen. Wir schnürten die Gastgeber regelrecht in ihrer Hälfte ein und kamen zu einer Reihe guter Gelegenheiten. Zunächst konnte FC-Schlussmann Philip Straub mit Hilfe eines Verteidigers einen Schuss von Johannes Dorsch zunichtemachen, kurz darauf scheiterte Markus Stöcker per Kopf am Iphöfer Keeper. Der Ausgleich lag förmlich in der Luft, doch beinahe hätten die Hausherren mit ihrem einzigen Torschuss in Hälfte 2 den Sack zugemacht. Lukas Weigand nahm die Kugel mit der Brust aus der Luft und zog aus der Drehung direkt ab. Einige Zuschauer hatten den Torschrei schon auf den Lippen, doch Simon Roth tauchte ab und entschärfte die Kugel gerade noch so – durchatmen, weitermachen!

Und schließlich wurden wir auch dafür belohnt, nicht locker gelassen zu haben! Artur Unrau hetzte einem langen Ball nach und konnte schlussendlich nur noch per Foul gestoppt werden – Gelb-Rot und Elfmeter! Jonny lief an…und traf! Der Ausgleich war geschafft und nun galt es, die Ruhe zu bewahren, den Punkt zu sichern und nicht wie in Erlach noch einen Lucky Punch zu kassieren. Auch mit einem Unentschieden wären wir mit einem blauen Auge davongekommen. Doch einer hatte etwas dagegen – der Käpt’n! Nach einem weiteren ruhenden Ball fiel die Kugel unserer Nummer 9 direkt vor die Füße. Blitzschnell reagierte Markus und schweißte die Murmel in die Maschen! 2:1! Dammbruch bei Spielern und Fans, einfach riesige Freude, Erleichterung, Genugtuung, die in diesem Moment eine einzigartige Kombination formten, wie sie nur der Sport formen kann!

Und obwohl die Gastgeber noch einmal alles nach vorne warfen, hielten wir hinten dicht und sicherten uns den Derbysieg und die Tabellenführung, und das nicht ganz unverdient.