Spielbericht
19. Spieltag: SV 72 Ochsenfurt - SV Willanzheim 2:1 (0:1)
| Fußball - 1. Mannschaft
Dabei sah es lange Zeit danach aus, als würden wir einen sicheren Sieg einfahren und uns wieder in ruhigeres Fahrwasser manövrieren können, hatten wir doch eine Vielzahl an guten Chancen bereits im ersten Durchgang liegen lassen. Das taktische Konzept, das der Coach vorgegeben hatte, schien aufzugehen. Der Erfolg der letzten Woche sollte uns Auftrieb geben, zudem war unser Kapitän Markus wieder mit an Bord, der gemeinsam mit Artur ein pfeilschnelles Sturmduo bildete, das von Simon und Alex aus dem Mittelfeld mit Pässen gefüttert werden sollte.
In der Anfangsviertelstunde bot sich den Zuschauern auf dem Ochsenfurter Berg ein einseitiges Bild. Wir hatten das Ruder frühzeitig in die Hand genommen und kombinierten größtenteils sicher durch die Reihen der Gastgeber, wobei auch uns nur wenig flüssig vorgetragene Angriffe gelangen. Dennoch kamen wir zu einer Reihe guter Gelegenheiten, die der stark aufgelegte Keeper des SV 72 jedoch allesamt zunichtemachte und das Leder teilweise spektakulär noch herausfischte. Mit ein wenig mehr Konsequenz und Wille beim Abschluss hätte es nach einer halben Stunde gut und gerne auch schon 3:0 für unsere Farben stehen können. Dass es dann schließlich doch klappte, war zum Teil unserer Beharrlichkeit und unserem Einsatz zu verdanken, als Dieter sich auf der rechten Seite durchtankte, zum Teil Arturs individueller Klasse, als dieser am SVO-Strafraum zum Dribbling ansetzte, seinen Gegenspieler nass machte und den Ball mit einem satten Flachschuss im langen Eck versenkte. In den folgenden Minuten standen nun zwei Akteure im Vordergrund, die zu Beginn eher unauffällig agiert hatten: zum einen der Schiedsrichter, zum anderen unser Aushilfstorwart Thomas Fischer.
Die Ochsenfurter machten nun ein wenig mehr Druck und schienen entschlossen, hier noch nicht aufzugeben und sich das Oberwasser zu erkämpfen. Wir standen nun viel zu tief und ließen den Hausherren im Mittelfeld zu viel Platz. Zudem brachten wir uns durch „dumme“ Fouls in Tornähe oder aussichtsreicher Position selbst in Gefahr, denn nach Standards waren die hochgewachsenen SVOler brandgefährlich. Und so geschah es, dass einer der jetzt häufigen Freistöße in unserem Netz landete. Thomas hatte sich bei dem hereingetretenen Ball verschätzt und war – auch von der tief stehenden Sonne irritert – zu weit aus seinem Kasten gekommen, so dass er die Kugel nicht festhalten konnte und diese hinter ihm ins Tor fiel. Den Jubelsturm der Gastgeber durchbrach allerdings ein Pfiff. Der Schiedsrichter hatte entschieden, das Tor nicht zu geben und das aus für viele unersichtlichem Grund. Die Spieler des SVO umringten den Unparteiischen und brüllten lautstark auf ihn ein, reklamierten und lamentierten, doch dieser ließ sich von seiner Entscheidung nicht abbringen. Kurz darauf die nächste strittige Szene: Bei einer Flanke aus dem Halbfeld kam Thomas wieder aus seinem Kasten, machte sich dabei allerdings nicht bemerkbar, sodass der Coach den Ball in Richtung eigenes Tor und vorbei an unserem Schlussmann köpfte. Alle Welt rechnete damit, dass der Ball zum Ausgleich ins Tor kullern würde, doch Patrick, der an diesem Tag eine ansprechende Leistung zeigte, spritzte noch dazwischen und klärte den Ball nach eigener Aussage unwissend, ob er die Linie bereits überquert hatte, zur Seite weg. Natürlich war auch jetzt das Geschrei bei den Fans und Spielern des Heimteams groß, auch wenn diese niemals gesehen haben konnten, ob das Leder mit vollem Umfang drin gewesen war. Wieder wurde der Schiedsrichter umlagert und auf eine Weise eingeschüchtert, wie sie als „sportlich“ nicht mehr bezeichnet werden kann. Leider präsentierte sich die Elf aus dem Gau über das gesamte Spiel hinweg als kaum sympathisches Team, waren sie doch ständig am Beleidigen und Provozieren.
Viel schlimmer als diese Tatsache ist jedoch, dass sie am Ende des Spiels als strahlender Sieger vom Platz gehen können. Und warum?
Weil wir es nicht schaffen, unsere Führungen zu behaupten und so eine große Anzahl an Chancen im Eins-gegen-Eins mit dem Torhüter liegen lassen, dass es schon fast peinlich ist. Die Partie hätte gut und gerne auch mit 7:2 für uns enden können. Nur hat sie das nicht. Denn binnen zwei Minuten hatten wir uns in der zweiten Hälfte die Butter vom Brot nehmen lassen und am Ende die Segel streichen müssen. Und daran war beileibe nicht der Schiedsrichter schuld, auch wenn dieser in der zweiten Hälfte auf Wiedergutmachungs-Tour unterwegs zu sein schien und den SVOlern einiges durchgehen ließ und bei uns härter durchgriff. Nichtsdestotrotz gilt es, den Blick nach vorne zu richten und sich auf die nächsten Partien zu konzentrieren. Gegen die Siedler gilt es, wirklich alles abzurufen, denn sonst kann das Ganze auch in einem Debakel enden. Dafür „Mast- und Schotbruch!“, wie man sagt.