Mit einer langen Liste an Ausfällen im Gepäck und einem stark ausgedünnten Kader traten wir unsere Reise zum dritten Kreisligaspiel nach Grombühl an. Bei sommerlichsten Temperaturen nahmen wir uns vor, uns unsere Kräfte gut einzuteilen und die Gastgeber vorwiegend mit langen Bällen zu bearbeiten. In Abwesenheit unseres Trainers Thomas, der noch immer im Urlaub verweilt, stellte wieder Michael Uhl die Truppe auf die kommende Aufgabe ein.

Wir wollten von Beginn an wach sein und vor allem in der Defensive eine konzentriertere Leistung abrufen. Wir machten unsere Sache im Abwehrverbund auch ganze 30 Sekunden lang gut, dann aber lag der Ball schon zum ersten Mal in unserem Tor. Folgendes war passiert: Vom Anstoß weg ließen die Gastgeber den Ball in den eigenen Reihen laufen, ehe sie mit einem Seitenwechsel unsere linke Defensivseite entblößten. Die Flanke aus dem Halbfeld prallte von Philipp Abendroths Knie unglücklich in Richtung der Torauslinie. Als alle schon mit einem Eckball für den TSV gerechnet und im Oberstübchen abgeschaltet hatten, tauchte der rechte Mittelfeldspieler der Violetten auf, legte den Ball zurück, so dass der einschussbereite Grombühler Stürmer leichtes Spiel hatte. Ein Auftakt nach Maß…nicht!

Glücklicherweise ließ unsere Reaktion jedoch nicht lange auf sich warten. In einer Kontersituation spielte Johannes Dorsch einen sagenhaften Außenristpass in den Lauf von Artur Unrau, der zunächst am Torhüter scheiterte. Der Abpraller landete jedoch beim mitgelaufenen Markus Pfeufer, der sich im Zweikampf behauptete und prompt dafür belohnt wurde. Seinen strammen Schuss vermochte der Torhüter zwar noch zu touchieren, doch der Ball fand dennoch seinen Weg ins Tor – 1:1. Nach dem Ausgleich und der ereignisreichen Anfangsphase nahmen beide Teams wieder den Fuß vom Gas und beschränkten sich auf das Nötigste. Gelegenheiten gab es auf beiden Seiten, jedoch konnten sowohl wir als auch der TSV keine davon nutzen. Kurz vor der Pause war es dann erneut Markus, der frei vor dem Grombühler Torwart auftauchte. Hatte er noch in einer ähnlichen Situation, als er von der Mittellinie zum Tor gezogen war, den Torwart angeschossen, verwandelte er Arturs Zuspiel in die Spitze gekonnt ins lange Eck. Wir gingen also mit einer 2:1-Führung in die Halbzeit. Sollte es tatsächlich mit einer Überraschung und dem ersten Punkt, vielleicht gar mit dem ersten Sieg klappen? Die zweite Halbzeit sollte uns eines Besseren belehren.

Dafür bietet es sich an, die Metapher des Lehrgeldbezahlens auszuschlachten. Denn wie haarsträubend die Fehler waren, mit denen wir unsere Grombühler Gastgeber zu den drei Treffern einluden, die sie in den zweiten 45 Minuten plus Nachspielzeit erzielten, war fast schon peinlich. Der 2:2-Ausgleich fiel nach einem Fehlpass von Alex Flennert im Mittelfeld, der danach stehen blieb. Keine Katastrophe, da Sergej den Ball mühelos erlaufen konnte. Als er jedoch unter Druck geriet, geriet sein Rückpass zu unserem Keeper Kilian Eckert viel zukurz. Ein TSV-Spieler schnappte sich die Kugel, schloss aus spitzem Winkel ab und schaffte es irgendwie, das von Kilians Bein abprallende Leder im Tor unterzubringen. Das zwischenzeitliche 2:3 entstand aus einem Ballverlust unsererseits, einem flachen Schuss aus 25 Metern, den Kilian nicht sicher halten konnte und einem Nachschuss, bei dem sich unser Schlussmann zu allem Überfluss noch an der Hand verletzte. Für ihn musste Jonny zwischen die Pfosten, da wir bereits drei Mal gewechselt hatten und der vierte Mann, Simon Roth, nicht mehr eingesetzt werden durfte. Mit einem weiten Abstoß konnte Jonny allerdings gleich für Gefahr sorgen. Artur verlängte per Kopf in den Lauf von Markus, der kaltschnäuzig seinen dritten Treffer am heutigen Tag markierte. Doch auch dieser sollte nicht reichen, da wir im Defensivverbund wieder großzügig das Scheckbuch auspackten und Geschenke verteilten – bar auf die Hand! In der Nachspielzeit wussten sich die Hausherren nur mit einem langen Befreiungsschlag zu helfen. Dieser gelangte in den Rücken unserer Abwehr, wir bekamen den Ball nicht weg und ein TSV-Stürmer kickte ihn mit der Kupfe an Jonny vorbei ins Tor. 3:4. Wieder verloren. Wieder unnötig. Wieder eine Enttäuschung.