Spielbericht

SC Mainsondheim - SVW 1:6 (1:3)

| Fußball - 1. Mannschaft

Albi und die Chipmunks

Das vergangene Wochenende wird unserer gesamten SVW-Familie in langer Erinnerung bleiben. Mit der Trauerfeier und Beerdigung von Hannes schlossen wir ein Kapitel in unserer Vereinsgeschichte, das größer und schwerwiegender kaum sein könnte. Allerdings schlossen wir dieses Kapitel auf eine Art und Weise, wie es sich Hannes sicherlich aus tiefstem Herzen gewünscht hat. Mit viel Bier, Geselligkeit und noch mehr Toren. Hannes, das war für dich!

 

Von den Ereignissen des vorherigen Tages geprägt, manche eher gezeichnet als geprägt, war allen vor dem Spiel klar: Das Ding gewinnen wir! So war es am Ende ein gemütlicher Sonntag, mit lockerheiterem Kick, auf wunderbarem Geläuf und einem mehr als verdienten Sieger. Aber beginnen wir von vorne.

 

Von Beginn an wollten wir zeigen, wo der Barthel den Most holt. Wir hatten eine sehr gute Spielanlage, setzten unsere Mainsondheimer Gastgeber von Anfang an unter Druck und kombinierten uns immer wieder in den gegnerischen Strafraum. Es dauerte auch nicht allzu lange, bis wir unsere Bemühungen
in Zählbares ummünzen konnten. Benni schickte auf dem linken Flügel Jonas, der mit einer butterweichen Flanke Jonny bediente, der wiederum per Kopf zum 1:0 einnetzte. In Anbetracht der Tatsache, dass unser Stoßstürmer am ausgedehnten vorherigen „Abend“ fast noch das 11 Uhr Läuten des gestrigen Sonntags mitbekommen hatte, zoll ich seiner Leistung im Spiel umso mehr Respekt!

Mit dem 1:0 im Rücken gewannen wir an Sicherheit und wollten gleich das zweite nachlegen. Es waren jedoch die Mainsonheimer, die sich zur Abwechslung in unsere Hälfte wagten. Deren Mut wurde sogleich mit einem Handelfmeter belohnt, der mehr als glücklich erschien. Einen strammen Schuss aus 23m wollte Basti mit dem Fuß klären und schoss sich dabei selbst an den ausgestreckten Arm. Folglich gab es 11m. An dieser Stelle muss allerdings konstatiert werden, dass das aktuelle Regelwerk bezüglich Handspiels schwieriger zu deuten ist als die Rolle von Jonny Depp und Amber Heard in ihrem jämmerlichen Schauprozess. Sei´s drum. Durch den Elfmeter stand es 1:1. Es sollte das einzige Mal an diesem Tag sein, an dem Albi hinter sich in die Maschen greifen musste. Dazu aber später mehr. Vom Gegentor zeigten wir uns dennoch überhaupt nicht beeindruckt. Wir spielten weiter munter nach vorne und kreierten immer wieder gute Möglichkeiten. So war es wieder Benni, der sich perfekt zwischen den Linien freilief, zwei Gegenspieler stehen lies und einen starken Diagonalpass auf El Carlos Grande spielte, der souverän zum 2:1 einschob. Kurz darauf erhöhte wir auf 3:1. Marcos Gegenspieler kam im 16er gefühlte 2,5 Minuten zu spät und legte unseren Routinier. Unser jüngster im Bunde (Ole) ließ sich diese Chance nicht nehmen und verwandelte den anschließenden Strafstoß zur zwei Tore Führung. Es fühlte sich nach einer kleinen Vorentscheidung an, was die Gastgeber indessen nicht auf sich sitzen lassen wollten. Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatten die Mainsondheimer ihre mit Abstand stärkste Phase, in der Flying Al aber begann, den Gegner mental zu zerstören. Bei drei aufeinander folgenden Ecken parierte Albi dreimal überragend und machte allen Zuschauern klar, dass die Zeiten der langsam zu Boden sinkenden Bahnschranke unwiederbringlich vorbei sind. Albert bestätigte abermals seine starke Leistung der vergangenen Wochen und mutierte zu meinem persönlichen Matchwinner. Die Metamorphose vom (Un)sicherheitsfaktor im etwas zu engen gelben Hummeltrikot zum (beinahe) athletischen Fels in wilder Brandung ist eine Entwicklung, die ich mit größter Freude wahrnehme! Der Albatros ist endgültig gelandet.

 

In der zweiten Spielhälfte knüpften wir nahtlos an die Leistung des ersten Durchgangs an. Für Jonny kam Juler ins Spiel, der sich prompt ins Spielgeschehen einschaltete. Nach einer schönen Kombination im zentralen Mittelfeld, sah Juler den freistehenden Carl und steckte glänzend, mit viel Feingefühl zu diesem durch. Carlo nutzte die Gelegenheit und schloss freistehend vor dem Torwart zur 4:1 Vorentscheidung ab. Kurz darauf war es abermals Juler, der auf dem rechten Flügel freigespielt wurde. Seine präzise Hereingabe nahm Benni am zweiten Pfosten direkt und drosch die Murmel in die Maschen. 5.1. An dieser Stelle ein zweiter kleiner Einschub. Es erfüllt mich mit riesiger Genugtuung Juler wieder so auf dem Fußballplatz zu sehen. Nach einer Seuchensaison, die geprägt war von Verletzungen, wenig Rhythmus und einer sich lang dahinziehenden Corona-Erkrankung bestritt unser blauer Vierer sein bis dato bestes Saisonspiel. Mit Ruhe am Ball, Spielfreude und dem Auge für den besser positionierten Mitspieler zeigte Juler eine überragende Leistung.

 

Ich will jedoch nicht die Leistung der anderen Spieler mindern. Die gesamte Mannschaft zeigte eine außerordentliche Partie, die für den außenstehenden Betrachter ein wahrer Augenschmaus war. So war es wieder Jonny, der den Schlusspunkt markierte. Artur sah seinen Sturmpartner, bediente diesen sehenswert, der per Innenpfosten zum 6:1 einschob. Mit dem 6:1 waren unsere Gastgeber aber immer noch gut bedient. Wir erspielten uns noch etliche weitere Torchancen. Jonny per Außenrist, Philli per Distanzhammer, Arturs Abseitstor. Es hätte wahrlich gut und gerne 8:1 oder 9:1 enden können. Alles in allem war es ein Spiel, das dieses erinnerungswürdige Wochenende gelungen abrundete. Auch wenn es bei uns tabellarisch um nichts mehr ging, ging es doch um so viel mehr. Wir wollten uns mit Würde und Anstand vom Ehrenvorstand verabschieden. Und das haben wir mehr als ordentlich hinbekommen.