Bevor die beiden Übungsleiter verabschiedet wurden, gingen Kapitän Markus Stöcker und der zweite Vorsitzende, Timo Engelmann, noch einmal ausführlich auf die Zeit von Thomas und Michael ein.
Thomas trainierte den Verein für vier Jahre und konnte mit der Meisterschaft in der Saison 2011/12 dem SVW den größten sportlichen Erfolg der letzten 25 Jahren bescheren. Mit dem Einbau von zahlreichen jungen Talenten in die SVW-Mannschaft und dem Schaffen von klaren Strukturen bei der Saison- und Trainingsplanung stellte er die Weichen für eine positive Zukunft.
Michael stieß zur Saison 2011/12 zu unserem Verein. Als Torhüter wusste er schnell zu überzeugen und wurde ein großer Rückhalt der Mannschaft. Mit seiner Erfahrung und seinem kompromisslosen Einsatz war er eine der entscheidenden Personen auf dem Weg zur Meisterschaft. Ein Jahr später wechselte Michael in den Trainerstab und unterstützte Thomas in der Kreisliga.
Zum Abschluss der Verabschiedung wurde den beiden von Markus Stöcker, Timo Engelmann und Hannes Stöcker gedankt und ein kleines Präsent überreicht. Auch Thomas ließ noch einmal seine Zeit beim SVW Revue passieren und bedankte sich für die Unterstützung, die er während der vier Jahre erfahren durfte.
Verabschiedung von ThomasVerabschiedung von Michael
Bevor Thomas den Verein endgültig in Richtung Iphofen verlässt, nutzten unsere Jungs vom „Torjäger“ noch einmal die Gelegenheit, um ihn ein letztes Mal zu interviewen.
Thomas, nach vier Jahren wurdest du nun beim Saisonabschluss verabschiedet. Wie viel Wehmut schwingt bei so einer Veranstaltung mit?
Nach vier wirklich schönen und auch intensiven Jahren schwingt natürlich sehr viel Wehmut mit. Ich habe sehr viele nette Menschen kennengelernt. Aus einigen Bekanntschaften haben sich auch Freundschaften entwickelt, die hoffentlich auch in Zukunft Bestand haben.
Bevor du dem SVW deine Zusage gegeben hast, hattest du den Verein damals eigentlich auf dem Schirm? Welchen Eindruck konntest du vom SVW gewinnen und was hat dir besonders gut gefallen?
Ich hatte den SVW natürlich immer beobachtet. Besonders fielen mir natürlich die vielen jungen Talente auf. Gut hat mir der immer offene Umgang miteinander gefallen.
Im ersten Jahr habt ihr euch als Team noch beschnuppert, im zweiten ging es gegen den Abstieg, im dritten um den Aufstieg und im vierten wieder gegen den Abstieg. Welches war für dich das schwierigste Jahr hier beim SVW?
Ich fand das zweite Jahr nach der Niederlagenserie in der Hinrunde mit am schwierigsten. Irgendwie war es für alle, auch für mich, nach der wirklich guten Rückrunde im ersten Jahr überraschend, plötzlich hinten drin zu stehen. Da hielt die Vorstandschaft wie der gesamte Verein aber sehr gut zu mir und wir konnten das Ruder noch erfolgreich herumreißen.
Wie schwierig war es deine Linie durchzuziehen und deine Vorstellungen umzusetzen, wenn Jahr für Jahr etwas auf dem Spiel steht?
Die Linie durchzuziehen war eigentlich nur in der letzten Runde schwierig. Ich musste auf Grund der sehr angespannten Personaldecke des Öfteren die Zähne zusammenbeißen und meine Linie verlassen. Dadurch durften Spieler ohne das nötige Training spielen, was mich persönlich ärgerte.
Welches Spiel war für dich in diesen vier Jahren das absolute Highlight?
Was mich immer begleiten wird, ist das letzte Spiel in Kirchheim. Trotz numerischer Unterlegenheit kämpften wir wirklich aufopferungsvoll mit aller Gewalt gegen einen starken Gegner und wurden leider nicht belohnt. Aber einen Riesenrespekt vor meiner Truppe, wie sie sich gegen den Abstieg gewehrt hat.
Ansonsten hatte jede Saison ein Highlight, im ersten Jahr der 3:2-Heimsieg gegen die Siedler, im zweiten Jahr das 2:2 in Erlach (endlich gerettet). Im dritten Jahr waren es einige Spiele mehr, die mir in Erinnerung bleiben: Das 2:1 in Gülchsheim (Super-Poper, richtungsweisend für den späteren Erfolg), der 2:0-Sieg in Giebelstadt mit einem gehaltenen und verschossenen Elfmeter und schlussendlich der Sieg gegen den FV Ochsenfurt zur Meisterschaft.
Natürlich nicht zu vergessen: sämtliche Derbys gegen Iphofen, die es allesamt auf ihre Weise in sich hatten.
Da du Kirchheim schon ansprichst: Gegen den FC Kirchheim hatte es schlussendlich nicht mehr zum Klassenerhalt gereicht. Unglückliche Entscheidungen des Schiedsrichters aber auch eine topmotivierte FC-Elf machten uns das Leben schwer. Wie hast du den letzten Spieltag der Saison erlebt?
Ich glaube, ich bin in dem Spiel um einige Jahre gealtert. Es war für mich natürlich sehr nervenaufreibend, da ich ja über die Zwischenstände bei den anderen Spielen immer informiert war und um unseren benötigten Sieg wusste.
Dass ihr überhaupt noch einmal den Anschluss herstellen konntet, hattet ihr einer guten Serie zum Ende der Rückrunde zu verdanken. Womit erklärst du dir den Durchhänger direkt nach der Winterpause und den Auftrieb in den letzten Begegnungen?
Diejenigen, die mein Interview im „Anpfiff“ am Anfang der Rückrunde gelesen haben, können sich den Durchhänger erklären. Ich hatte damals gewarnt, mit einer schlechten Trainingsmoral in der Vorbereitung und fehlender Disziplin in den ersten Spielen wäre es schwierig, in der Kreisliga zu bestehen. Leider wurden meine Worte von einigen Spielern nicht so akzeptiert, wie man es vielleicht sollte und mir waren durch fehlendes Personal die Hände gebunden, um auch mal ein Zeichen setzen zu können. Erst nachdem wir gemeinsam wieder an einem Strang zogen, hatten wir es geschafft, in der Liga wieder mitzuhalten und zeigten es recht eindrucksvoll in den letzten Spielen.
Welches Fazit würdest du zur diesjährigen Saison ziehen?
Ich musste nach dem sehr bitteren Abstieg erst einmal alles sacken lassen. Trotzdem war es für mich, wie für die Truppe, ein sehr lehrreiches Jahr. Sportlich war die Liga wirklich klasse und es hat mir trotz des Abstiegs Spaß gemacht.
Im letzten Jahr konntet ihr überraschend die Meisterschaft einfahren. In einem Interview hattest du damals erklärt, dass ein Aufstieg nie zu früh kommen kann. Stimmst du dem noch zu oder wäre es vielleicht doch besser gewesen, das Team in Ruhe weiter aufzubauen?
Nein, ich sage immer, den Aufstieg muss man mitnehmen. Sicherlich ist es bitter, nach nur einem Jahr wieder abzusteigen, aber ich denke, was die Mannschaft an Erfahrung mitgenommen hat, ist enorm und wird sie auch in Zukunft weiterbringen und sie bei ihrer Entwicklung fördern.
Wie siehst du den SVW für die Zukunft aufgestellt?
Unterm Strich muss mein Nachfolger mit einem sehr knappen Kader die Runde bestreiten. Hier wird in nächster Zeit das Hauptproblem liegen. Willanzheim ist in der nächsten Runde sportlich sehr gut aufgestellt, wenn alle Mann an Bord sind. Leider fehlt es, wie wir in dieser Runde schon schmerzlich bemerkt hatten, in der Breite.
Du wechselst nach der Saison zum FC Iphofen – Thomas, wie konntest du nur?!
Ich sehe die Rivalität zwischen den Vereinen etwas entspannter als die Einheimischen. Natürlich habe ich mir die Entscheidung, nach Iphofen zu wechseln, gut überlegt. Ich sehe das Ganze rein sportlich. Hier sehe ich in Iphofen gute Perspektiven für die Zukunft. Dass der eine oder andere Einheimische das vielleicht etwas anders sieht, ist mir schon bewusst.
Möchtest du noch irgendetwas loswerden?
Ich wünsche dem gesamten Verein und Umfeld viel Glück und möchte mich hier auch noch einmal für vier sehr schöne Jahre bei allen bedanken.
Auch wir vom „Torjäger“-Team möchten dir natürlich noch für deine gute Arbeit danken. Vor allem hat es uns gefreut, dass du immer für Interviews zur Verfügung gestanden warst, dir die Zeit genommen und unsere Fragen so ausführlich beantwortet hast. Wir wünschen dir noch alles Gute auf deinem weiteren Weg und viel Erfolg beim FC Iphofen - außer in den Derbys natürlich! :o)
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